Berggeflüster – der Grossvenediger in Österreich

Von: Anne Hörz 13.11.2018 08:20
Berggeflüster – der Grossvenediger in Österreich

Im Hohen Tauern am Alpenhauptkamm erstreckt sich die Bergansammlung der „Venedigergruppe“ und über den höchsten Gipfel dieser Gruppe wollen wir heute so Einiges flüstern. Mit seinen 3657 Höhenmetern ist der Grossvenediger nämlich nicht nur der vierthöchste Berg Österreichs, sondern auch einer der atemberaubendsten Gipfel der Ostalpen. Hören Sie selbst, ob sich die Besteigung für Sie lohnt...

Lage und Namensgebung

Der Grossvenediger ist der vergletscherte Hauptgipfel der sogenannten Venedigergruppe zwischen Osttirol und dem Land Salzburg. Die Herkunft seines Namens ist stark umstritten, denn erst 1797 taucht der Grossvenediger namentlich in einem Protokoll auf. Zuvor wurde der hohe Gipfel als Stützerkopf bezeichnet. Man vermutet, dass sich der Name eventuell aus den vielen vorbeiziehenden venedischen Händler ergeben hat und auch die Sicht vom Gipfel aus bis nach Venedig wurde als Namensgebung in Erwägung gezogen, jedoch bereits vor Jahrzehnten wiederlegt. Aber egal woher der Name des vierthöchsten Gipfels Österreichs kommt, wer den Grossvenediger bezwingt, wird mit einem der schönsten Alpenpanoramen belohnt.

Besteigungsgeschichte

Am 9. August 1828 wagte der Bergsteiger Paul Rohegger mit 17 Männern die Erstbesteigung des vergletscherten Gipfels des Grossvenedigers. Aufgrund einer Lawine und schlechten Wetterbedingungen nahm die abenteuerliche Expedition jedoch ein jähes Ende und erst 40 Jahre später konnte am 3. September 1841 der massive Gipfel bezwungen werden. Auch Paul Rohegger, Bergsteiger des ersten Versuches, war wieder mit dabei und konnte so seinen erträumten Gipfel doch noch besteigen – tragischerweise blieben jedoch fast die Hälfte der 40 Männer auf den 3657 Metern zum Gipfelkreuz zurück. Als Ausgangspunkt der Expedition wählten die Gipfelbezwinger das Dorf Neukirchen und ihr Weg führte sie durch das Obersulzbachtal und über die Stierlahnerwand bis zum Grossvenediger.

Routenvorschlag

Für die Besteigung gibt es drei Normalanstiege – von Süd, von Ost und von Nord. Wir wollen Ihnen jedoch die Route der Erstbesteiger von Norden her zeigen, da dieser Anstieg zu den landschaftlich beeindruckendsten zählt. Die Tour startet bei der Materialseilbahn der Kürsingerhütte, wo Sie, wenn nötig, Ihr Gepäck bereits zur Hütte fahren lassen können. Mit wenig Gepäck führt Sie Ihr Weg anschliessend entweder den Normalweg „Klammel“ entlang oder Sie folgen dem Weg Richtung Gletschersee und klettern an dessen Nordufer über den Kürsinger Klettersteig bis zur Hütte auf 2558 Höhenmeter. Dort können Sie Ihr atemberaubendes Ziel in weiter Ferne sowie den danebenliegenden Geiger bestaunen. Die Kürsingerhütte öffnet jedoch erst Anfang April ihre Pforte und schliesst sie bereits Ende September wieder. Für den Aufstieg auf den Gipfel sollten Sie, am besten mit Führer, frühmorgens starten. Der Weg führt Sie vorbei an tiefen Gletscherspalten in Richtung der Venedigerscharte und dort werden Sie mit einem atemberaubenden Alpenpanorama belohnt. Die letzten paar Meter führen Sie über einen luftigen Schneegrad bis zum Gipfelkreuz – die Strecke hat es also vor allem auf den letzten Höhenmetern in sich.
Tipp: Die beste Jahreszeit, um den Gipfel des Grossvenedigers zu besteigen ist zwischen Juli und September und obwohl es sich bei der Strecke um eine technisch einfache Gletschertour handelt, sollte sie aufgrund der tiefen und breiten Gletscherspalten nicht unterschätzt werden. Besteigen Sie den Gipfel also nur mit ausreichend Gletschererfahrung oder einem Führer/in sowie mit der passenden Ausrüstung (Seil, Pickel, Steigeisen, Winterkleidung etc.).

Wir hoffen der Grossvenediger hat es auf die Gipfelliste für 2019 geschafft und wir wünschen Ihnen viel Spass bei dieser oder einer anderen Tour.

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