Klettersteige für Anfänger – alles was wichtig ist!

Von: Anne Hörz 30.05.2018 10:25
Klettersteige für Anfänger – alles was wichtig ist!

Über Felsspalten klettern, in tiefe alpine Abgründe blicken und die atemberaubendsten Aussichten auf die Berglandschaft geniessen – das ist Adrenalin pur. Doch zu einer Klettersteigtour gehört mehr als nur etwas Trittsicherheit und Spass am Klettern: Wir wollen Ihnen heute einige Tipps an die Hand geben, was Sie bei Ihren ersten Klettersteigen beachten müssen.

Wichtige Grundregeln:

Ein Klettersteig ist simpel ausgedrückt ein Bergweg, der mit Stahlseilen, Eisenleitern oder Tritt- und Greifhilfen versehen ist. An das Drahtseil müssen Sie sich mit Ihren zwei Karabinern einhängen und schon kann der Adrenalin-Kick in luftiger Höhe beginnen. Jedoch sind Klettersteige nicht ungefährlich und deshalb gibt es einige Grundregeln und Voraussetzungen:

1. Gute Planung:

Eine gute Planung im Voraus der Tour ist essentiell und bedeutet weit mehr als nur den Wetterbericht zu checken. Sie sollten sich auf jeden Fall über die Länge des Steiges informieren, vor allem in Kombination mit der Schwierigkeit, da Ihnen sonst auf der Hälfte des Weges die Kraft ausgehen könnte. Mit Ihrer Kraft sollten Sie auch deshalb haushalten, da Sie bei manchen Klettersteigen zusätzlich zur reinen Kletterstrecke noch ein bis zwei Stunden durch alpines Gelände auf- und absteigen müssen und das zehrt an Ausdauer und Kraft. Des Weiteren sollten Sie auch die Exposition des Klettersteiges kennen, da zum Beispiel die Südseite an einem heissen Sommertag Sie deutlich mehr fordern wird, als ein Klettersteig an der Nordbergwand. Dementsprechend sollten Sie auch ausreichen Flüssigkeit mit sich führen. Neben der Exposition ist auch die Ausgesetztheit des Klettersteiges zu kennen wichtig: Denn an dieser kann die Verletzungsgefahr bei einem eventuellen Absturz abgeschätzt werden und Kletterer mit potenziell eintretender Panik oder Blockaden können stark ausgesetzte Steige meiden.

2. Selbsteinschätzung und Erfahrung

Bei dieser Grundregel ist für die meisten Klettersteigbegeisterten die Selbstüberschätzung problematisch. Tasten Sie sich aus diesem Grund langsam an die beliebte Kletterart heran und besteigen Sie lieber einen Anfängerklettersteig zu viel, als einen zu wenig. Wie bei den meisten Sportarten gilt auch hier, dass Erfahrung und Übung den Meister machen, weshalb vor allem der Schwierigkeitsgrad, die Höhe und die Ausgesetztheit des Klettersteiges Hand in Hand mit Erfahrung und Übung gehen. Es ist zum Beispiel nicht jedermanns Sache an tiefen Abgründen vorbei und auf schmalen Felsvorsprüngen zu gehen, weshalb Sie sich langsam an die höheren Steige herantasten sollten. So können Panikattacken und Blockade in schwindelnder Höhe vermieden werden.

Wissenswertes: Alle Klettersteige werden in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade eingeteilt und die Bezeichnungen dafür gehen von Kategorien A bis E. A ist dabei die leichteste Kategorie und E eignet sich lediglich für Profis mit viel Erfahrung und Klimmzug-Können. Für Anfänger werden Kategorie A und B empfohlen – jedoch ist es immer am besten mit dem Einfachsten zu beginnen.

Die richtige Technik:

Die beste Ausrüstung nützt nichts, wenn man damit nicht umgehen kann, denn die Technik am Klettersteig ist wichtig und kann enorm viel Kraft und Ausdauer einsparen: Bereits die Technik beim Anstieg ist ausschlaggebend für Erfolg und Spass in der Höhe, denn Sie sollten das Klettersteigset lieber mit Hilfe des Anseilknoten Ankerstich an Ihren Gurt befestigen, anstatt mit einem Karabiner. Der Knoten ist sicherer und lässt Sie komfortabler vorankommen. Um den ganzen Steig durchweg gesichert zu sein ist es notwendig zuerst den ersten und anschliessend den zweiten Karabiner umzuklinken, damit Sie nicht plötzlich ungesichert auf dem Berg stehen. Damit Sie vor dem Umklinken nicht lange den hinter sich hergezogenen Karabiner ertasten müssen, ist es vor allem bei steilen oder kurvigen Strecken von Vorteil die Karabiner von Hand mitzuschieben – jedoch natürlich ohne auf das Seil zu greifen.

Die richtige Ausrüstung:

Bei einer Klettersteigtour ist die richtige Ausrüstung unverzichtbar, um einen Fall in die Tiefe zu vermeiden und diesen Fall verhindern vor allem Klettergurt und Klettersteigset: Bei Letzterem empfehlen wir Ihnen ein etwas Neueres, da diese Band- oder Reibfalldämpfer besitzen, um die Sturzenergie bei einem eventuellen Fall abzubauen. Für den Klettergurt ist ein Hüftgurt, der an dem Klettersteigset befestigt wird, völlig ausreichend, jedoch ist ein Kombinationsgurt der zusätzlich den Oberkörper fest in seiner Schlinge hält sicherer. Ebenfalls essentiell bei einer Klettersteigtour ist ein Helm der vor Steinschlägen bewahrt und Kletterhandschuhe, um die Hände vor den rauen Felsen zu schützen. Auch die Schuhwahl ist ausschlaggebend für die Kletterfreude, denn Schuhe mit fester und griffiger Sohle verhelfen Ihnen zu einem sicheren Stand, damit Sie ab und zu Ihre Arme entlasten können.
Dinge, die Sie auf eine normale Wanderung mitnehmen, dürfen auch auf dem Klettersteig nicht fehlen und so sollten Sie weder Sonnenschutz, Erste-Hilfe-Set, Handy und wetterfeste Kleidung noch genügend Flüssigkeit und eine ordentliche Brotzeit vergessen.

Tipp: Falls Sie sich dennoch unsicher sind einen Klettersteig alleine zu besteigen, gibt es viele Kurs- und Kletterangebote, bei denen Sie mit einem Führer für ein paar Stunden üben können oder sogar ganze Klettersteigtouren veranstaltet werden.

Wir hoffen Sie haben Lust auf eine Tour in luftiger Höhe bekommen und wünschen Ihnen viel Spass bei Ihrem ersten und noch vielen weiteren Klettersteigen.

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Tags: Sommer