Spurensuche im Schnee – wer war da wohl vor uns?

Von: Anne Hörz 11.02.2019 00:00
Spurensuche im Schnee – wer war da wohl vor uns?

Wenn es über Nacht geschneit hat, und die Wiesen und Wälder wie von feinem Puderzucker bestäubt scheinen, ist die Stunde der Fährtenleser gekommen. Im weichen Schnee sinken die Tiere ein und jedes hinterlässt einen individuellen Abdruck. Anhand dieser Spur können Experten nicht nur die Tierart, sondern auch Alter, Geschlecht, Gangart und Zustand des Tieres abgelesen. Erfahren Sie hier mehr zum Thema, damit Ihr winterlicher Schneespaziergang zum abenteuerlichen Erlebnis wird.

Fährten lesen leichtgemacht

Im Fachjargon wird ein einzelner Fussabtritt Trittsiegel genannt und dieser Trittsiegel ist ausschlaggebend für die Bestimmung der Tierart. Jedoch geben auch die Schrittabfolge und der Abstand zwischen den verschiedenen Trittsiegeln mehr Informationen über das vor uns dagewesene Tier preis. So zeugen zum Beispiel weit auseinanderliegende und leicht verwischte Trittsiegel von einer schnellen Flucht, während, wenn die Abdrücke nahe beieinander liegen das Tier vermutlich gemächlich durch die Schneelandschaft schritt.
Die Spurenabfolgen aller Tiere unterteilt der Fachmann in drei Kategorien: Die Abfolge von Wild, also von Rehen, Hirschen oder auch Wildschweinen wird Fährte genannt wohingegen die Überbleibsel herumtappender Vögel Geläufe heisst. Die Trittbilder aller anderen Tiere, also Hasen, Füchse, Eichhörnchen und viele mehr wird tatsächlich Spur genannt.

Vogelspuren

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Vögel treten nur mit ihren Zehen auf, weshalb es schwierig ist Vogelarten nur anhand ihres Trittsiegels zu bestimmen. Handelt es sich um Geläufe von Hühnervögeln wird das Fährtenlesen schon einfacher, da sie nicht mehr die typischen staksigen „Krähenfüsse“ im Schnee hinterlassen, sondern der Abdruck breiter gefächert ist. Beim Alpenschneehuhn sind die Zehen dicht befiedert, wodurch die Umrisse der Tritte im Schnee unscharf werden und die Zehen noch breiter wirken.

Huftierspuren

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Huftierspuren sind einfach zu bestimmen und können auch von Leihen problemlos erkannt werden. Jedes Trittsiegel zeigt zwei Schalen, also die Hufe, die mehr oder weniger parallel zueinanderstehen. Die längsten Hufabdrücke hinterlassen Rothirsche mit ungefähr 7 cm Länge, dicht gefolgt von Steinböcken, deren Trittsigel 5 bis 10 cm lang sind. Oft vorkommende Abdrücke stammen meistens vom Reh und diese haben eine Länge von 3 bis 5 cm. Die Fährte von Huftierspuren kann oftmals lange verfolgt werden und wo eine Huftierspur ist, kann eine andere nicht weit sein.
Wissenswertes: Ist ein Huftier auf der Flucht, wirkt der Trittsiegel scharf und kantig, da die Schalen, um schneller rennen zu können, gespreizt werden.

Hasenspuren

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Hasenspuren zeichnen sich durch eine bestimmte Schrittfolge aus. Ihre hoppelnde Gangart ist mit der typischen Y-Anordnung leicht zu erkennen und meistens sind in ihren Trittsiegeln alle 4 Zehenballen an Vorder- und Hinterfuss identifizierbar. Der hintere Sohlenballen ist im Schnee meist unsichtbar, da die Fusssohle zu stark behaart ist, als dass sie sich im weichen Untergrund abzeichnet.

Da ist Rücksicht geboten

Fluchtspuren kommen, vor allem im Winter immer häufiger vor und da ist Vorsicht geboten. Während der eisigen Kälte und dem kargen Futterangebot können diese Art von Spuren überhandnehmen, da von der Piste abgekommene Wintersportler oder laute Wanderer die Tiere aufschrecken und in ihrer Ruhe stören. Aus diesem Grund ist auf Wiesen, Bergen und in Wäldern Vorsicht geboten und vor allem im Winter sollte sich jeder rücksichtvoll zu Tieren und Natur verhalten.

Wir wünschen viel Spass und Erfolg bei der nächsten Spurensuche!

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Tags: Winter